Krankheitsbilder im IFS

DIAGNOSTIK IM IFS

Ganz allgemein ausgedrückt werden in der klinischen Diagnostik die Symptome beschrieben, die sich im Außen eines Menschen zeigen. Diese führen über bestimmte Verschlüsselungen in einem Diagnosenhandbuch zur jeweiligen Diagnose.

In der systemischen Arbeit mit der inneren Familie (IFS) steht das Verstehen des Zusammenspiels unterschiedlicher innerer Persönlichkeitsanteile im Vordergrund. Innere Persönlichkeitsanteile können sich in Gedanken, Gefühlen, Körperwahrnehmungen oder auch in Rollen die wir in bestimmten Situationen einnehmen, äußern und entwickeln eine innere Dynamik. Ganz ähnlich wie in einer äußeren Familie können auch im Innen Konflikte entstehen. Ziel ist es über das Verstehen neue Umgangsformen im Miteinander zu entwickeln.

Innere Anteile werden wie Personen mit je unterschiedlichen Gefühlen, Bedürfnissen und Aufgaben im System betrachtet.

POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTÖRUNGEN IM IFS

Ein Trauma entsteht, wenn einem Menschen in einer einzelnen bedrohlichen Situation oder in schwierigen Beziehungsstrukturen zu frühen Bezugspersonen keine eigenen Bewältigungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und dies mit Gefühlen von Schutzlosigkeit oder Hilflosigkeit einhergeht.

Herr S. beschützte schon als Kind seine Mutter vor dem Vater, der häufig wütend und manchmal auch handgreiflich wurde. Auch als Erwachsener fühlte er sich schnell für andere verantwortlich, übernahm zusätzlich viele Aufgaben, auch wenn er sich selbst häufig überforderte. Er war oft sehr erschöpft und erlebte nur noch selten Freude.

In der Therapie mit der inneren Familie geht es darum Kontakt zu unserem unverletzten Kern, der in jedem Menschen existiert, aufzunehmen und diesen zu stärken. Über diese sich langsam entwickelnde Beziehung zu sich selbst helfen IFS-Therapeut/innen Betroffenen im eigenen Tempo mit ihrem inneren Familienteam zu arbeiten. So könnte Herr S. Kontakt zu seinem inneren Persönlichkeitsanteil aufnehmen, der gelernt hat für andere Verantwortung zu tragen, um mit diesem inneren Helfer gemeinsam zu erarbeiten, wie er eine sinvolle neue Rolle für sich finden könnte.

DEPRESSIONEN UND IFS

Der Kern einer Depression entwickelt sich meist in der frühen Kindheit durch ein mangelndes Zusammenpassen der Bedürfnisse eines Kindes und dem was die Eltern ihm geben können. Darüber entwickeln sich belastete innere Kindanteile, die ihre häufig starken Gefühle verdrängen müssen, damit Anpassung im äußeren Familiensystem gelingt. Die Depression beginnt, wenn innere Teammitglieder, die für die Anpassung im Außen zu sorgen gelernt haben, überfordert sind und der Kontakt zu den verletzten inneren Kindanteilen weiterhin im Verborgenen bleibt. In einem vorsichtigen Prozess geht es darum, diese inneren Kinder kennen zu lernen, zu entlasten und für sie neue Perspektiven zu suchen.